Nach meinem letzten Blogartikel über die Kaloriendichte von Nahrungsmitteln wurde ich vor allem 2 Dinge gefragt:

  1. Wo ist die Kaloriendichte von Getränken angegeben?
  2. Wie kann man die Kaloriendichte überhaupt berechnen?

Die Sache ist die:

Bei Getränken greift das Konzept der Kaloriendichte nicht, weil Getränke viel Wassergewicht enthalten. Das bedeutet eine 0,33 l Dose Coca-Cola hat z.B. 123 kcal…

….

Vielleicht sollte ich also doch ersteinmal Frage 2 beantworten:


Wie berechnet man die Kaloriendichte überhaupt?

Man nehme ein beliebiges Nahrungsmittel, beispielsweise einen Apfel, und wiege ihn. Ein mittelgroßer Apfel wiegt durchschnittlich 80 g und hat 41,6 kcal laut Cronometer.

Nun teilen wir die Kalorien durch die Grammzahl:

41,6:80 = 0,52

Der Apfel hat demnach eine Kaloriendichte von 0,52 und sollte damit bevorzugt gegessen werden. – Wir erinnern uns: Maximal sollte ein Durchschnitt von etwa 2 erreicht werden.

Und nun zurück zu unserer Cola:

333 g Cola haben 123 kcal

123:333 = 0,36

Damit hätte Coca-Cola eine geringere Kaloriendichte als ein Apfel und würde zum Abnehmen beitragen.

Natürlich weiß aber jeder, dass das nicht so ist. Coca-Cola ist ungesund und macht dick. Tatsächlich weiß man sogar, dass wenn man Softdrinks und Säfte vor einer Mahlzeit konsumiert, dies zur Folge hat, dass man sogar MEHR isst anstatt weniger. Der Mensch hat nicht die Fähigkeit, flüssige Kalorien und ihren Energiegehalt richtig einzuschätzen und verliert diese sogar im Rahmen seines Erwachsenwerdens.(3)

Dr. David Ludwig ist Kinderarzt und Endokrinologe und setzt alles daran, die Welt darüber aufzuklären wie schädlich Zucker ist und hat dem kindlichen Übergewicht den Krieg erklärt. Ludwig arbeitet aber ebenfalls in der Forschung und er und sein Team haben eine Studie darüber gemacht, was die Vorlast zuckerhaltiger Getränke mit der Energieaufnahme bei Kindern macht.Es wurde untersucht, ob Kinder die Fähigkeit haben, den Überschuss an Kalorien aus Softdrinks mit einer darauffolgenden, geringeren Nahrungsaufnahme zu kompensieren. Jüngere Kinder waren dazu besser in der Lage. Je älter sie wurden, desto schwerer fiel ihnen das.

Für Erwachsene gilt, dass wenn sie vor der Mahlzeit Obstsaft oder Softdrinks trinken, sie in der darauffolgenden Mahlzeit MEHR Kalorien, nicht etwa weniger, wie die Kaloriendichte suggerieren würde oder wie man meinen würde, da Cola ja eh Kalorien enthält.

Das hängt wohl alles damit zusammen, dass es in freier Natur keine Getränke mit Kalorien gibt. Milch und Blut mal ausgeschlossen. Wobei Milch erst seit der Neolithischen Revolution konsumiert wird und Blut nur bei den Massai und das sicher nicht um den Durst zu stillen.

Deshalb sind getrunkene Kalorien auch kein Teil der Raus aus der Lustfalle Challenge

Und damit, denke ich, sind diese beiden Fragen beantwortet.

Dennoch kann man kalorienhaltige Flüssigkeiten in Nahrung einarbeiten. Sojamilch auf Haferflocken ist durchaus drin. Genauso wie Apfelsaft in ein Kuchenrezept. Nur trinken, sollte man Kalorien eben nicht.

Quellen:

  1. Short-term effects of the flavour of drinks on ingestive behaviours in man https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9716436
  2. How sugar-containing drinks might increase adiposity in children https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0140673600040344?via%3Dihub#bib6
  3. Liquid calories and satiety https://www.researchgate.net/publication/8982537_Liquid_calories_and_the_failure_of_satiety_How_good_is_the_evidence