Esssucht bekämpfen mit dem Gemüsefrühstück? Was bedeutet das und wie soll das gehen?

Ich bezeichne das „Gemüsefrühstück“ immer als das Herzstück der Raus aus der Lustfalle-Challenge. Als den Faktor, den wahrscheinlich fast alle Menschen in ihrem Alltag nicht umsetzen. Viele Menschen frühstücken gar nicht, andere schütten nur schnell einen Kaffee in sich rein, wieder andere essen klassische Weißmehlbrötchen mit Butter und Marmelade oder Butter und Wurst/Käse, der ein oder andere vielleicht ein Vollkornbrot oder ein Müsli. Und im Allgemeinen macht nichts davon dauerhaft satt, jedenfalls nicht dann, wenn man esssüchtig ist. So schildern sogar viele, der Starch Solution folgenden Veganer, dass sie von 100 g Haferflocken nicht nachhaltig satt werden, obwohl sie reichlich Kalorien zu sich nehmen. Bereits 2 Stunden nach dem Frühstück, haben sie wieder Hunger.

Das hängt hauptsächlich damit zusammen, dass das Frühstück der meisten Leute nicht viel Eiweiß enthält und einen recht hohen glykämischen Index hat. Oder aber auch eine hohe Insulinausschüttung erfordert, wenn tierische Produkte mit Kohlenhydraten kombiniert werden.

Hinzu kommt, dass viele Menschen frühstücken, was sie frühstücken, weil sie sich ab der Sekunde, in der sie wach werden, mit negativen Gefühlen und Konflikten konfrontiert sehen. Kaffee, Zucker und Fett regulieren diese Gefühle sogleich und man braucht sich keine Gedanken machen, ob die Beziehung funktioniert, der Job befriedigend ist oder überhaupt das ganze Leben einem so gefällt, wie man es lebt.

Und genau deshalb schreckt einen die Vorstellung des Gemüsefrühstücks auch ab. Bei der Vorstellung ahnt man bereits, dass das zur Folge haben wird, dass man negative Gefühle haben wird, auch wenn bei der Vorstellung nur absehbar ist, dass das Frühstück „nicht schmecken“ wird. Ich frage mich wie viele Menschen mit „nicht schmecken“ in Wirklichkeit meinen, dass es zur Gefühlsregulation nicht funktioniert.

Das Gemüsefrühstückt wirkt auf 3 Wegen gegen die Esssucht

1. Glykämischer Index

Der Glykämische Index einer Nahrung wirkt sich nicht nur darauf aus, wie gut eine Mahlzeit sättigt, sondern auch darauf, wie sehr die nächste Mahlzeit sättigt. Dieses Phänomen wurde von seinen Entdeckern „Second-Meal-Effect“ getauft. In einer Studie aus dem Jahr 1988, welche im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlich wurde untersuchten die Forscher die Auswirkungen eines Abendessens mit niedrigem glykämischen Index auf das nachfolgende Frühstück und stellten fest, dass die Probanden auch bei der nächsten Mahlzeit, dem Frühstück, eine geringere glykämische Reaktion, also einen geringeren Blutzuckeranstieg erfuhren, als wenn ein Abendessen mit höherem glykämischem Index gegessen wurde. Der Blutzucker schwankt damit also grundsätzlich im Laufe des Tages weniger und so kommt es nicht zu Blutzuckerspitzen und damit zu Heißhungerattken.

2. Eiweiß

Eiweiß macht satt! – Von allen Makronährstoffen hat Protein das höchste Sättigungspotential. Viele Menschen glauben, es sei vor allem Fett, was sie satt machen würde. Da aber Fett häufig mit Eiweiß kombiniert ist, vor allem in tierischen Produkten, kann es da leicht zu Verwechslungen kommen.

Von Eiweiß mit Fett – sprich Fleisch – isst man leicht zu viel und so nützt das Sättigungspotential des Eiweißes auch nicht mehr.

Gemüse zum Frühstück steigert somit auch den Eiweißgehalt der Mahlzeit, besonders wenn es sich um richtiges Gemüse wie Kohl handelt und nicht um Gemüse welches offiziell der Obstfamilie zugerechnet wird wie Tomaten, Paprika oder Zucchini (wobei auch dies als Gemüsefrühstück verzehrt werden darf, da es zumindest über Senkung des Glykämischen Index nachwirkt.

3. Ballaststoffe

Ballaststoffe saugen sich mit Wasser voll, füllen den Magen und Darm, beseitigen Cholesterin aus dem Blutkreislauf und schützen vor Darmkrebs. Mehr sage ich nicht dazu.:-)

Den allerersten Schritt, den jemand unternehmen sollte, der sich von seiner Esssucht befreien will (wenn er nicht die Raus-aus-der-Lustfalle-Challenge machen will, in welcher er sich binnen 3 Wochen aus der Lustfalle befreien kann) ist daher als allererstes morgens ein nicht stärkehaltiges Gemüse zu essen wie Blumenkohl, Weißkohl, Brokkoli, Rosenkohl aber auch Zucchini, Tomaten, rohe Möhren, Paprika und was das Herz begehrt.