Die gängige Literatur auf dem deutschen Markt beschäftigt sich vor allem damit, dass Zucker für viele Leute einen Süchtigmacher darstellt. Über das Thema Sucht nach Fett findet man so gut wie Garnichts. Eine Zuschauerin hat mich gefragt, woran das liege. Ob es sein könne, dass wirklich nur Zucker Suchtpotential hätte oder ob andere Autoren was übersehen würden.

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Transkript:

Hey und herzlich willkommen!

Heute nochmal zum Thema Esssucht. Denn es gibt wieder ein Webinar zum Thema Esssucht. Und
zwar übernächste Woche Donnerstag, um 19 Uhr, kostenlos - wo man sich jetzt wieder anmelden
kann, unter www.silke-rosenbusch.de/Esssucht.
Es geht um eine Zuschauerfrage, die mich ereilt hat. Jetzt, hier, heute von der lieben Sarah - schon
vor ein paar Wochen - die mich fragte: “Sag mal, Silke, warum sagen eigentlich alle anderen Leute
immer nur, dass nur Zuckers süchtig macht? Und tun immer so, als sei Fett oder sonstiges
hochkalorisches Essen kein Problem. Wie verhält sich das eigentlich?” Und ich habe der Sarah diese
Frage schon in den Kommentaren beantwortet, wollte aber nochmal ein Video darüber drehen, weil
ich dachte, das ist vielleicht auch für andere Leute, die entweder mein Buch gelesen haben oder mir
sonst wie folgen, interessant. Also ich habe subjektiv den Eindruck, dass es mehr Leute gibt, die ein
Suchtproblem mit Zucker haben oder denen es bewusst ist, dass sie ein Suchtproblem mit Zucker
haben, als es mit Fett so ist.
Gleichzeitig finde ich aber auch, dass wenn man Zucker erst mal weglässt, stellt man sehr schnell an
sich selbst fest, dass man dann, in dem Moment, in dem man Spaßessen machen will, mit Zucker -
also Langeweile hat, schlechte Gefühle hat, man einfach nur irgendwas snacken will, dass man dann
eben auf die Idee kommt, Sachen zu essen, die eben dann sehr viel Fett enthalten. Zum Beispiel
Nüsse oder Sojajoghurt oder meinetwegen auch Bitterschokolade. Hundertprozentige
Bitterschokolade oder sowas. Das ist das, was Veganer machen oder das was ich mache. Leute, die
omnivor leben, die greifen dann gegebenenfalls auch zu Eiern, zu Käse, zu Fleisch oder zu ähnlichem.
Und daher erfreuen sich ja auch Low Carb Diäten so großer Beliebtheit, weil man da weiterhin das
essen kann, was auf das Belohnungssystem geht. Also diese Trennung irgendwie, in Kohlenhydrate
und Fett, das ist für die Ernährungsweise eine Katastrophe, weil es von allen Makronährstoffen gute
und schlechte gibt. Und dann muss man immer gucken, dass man von allen die Guten isst. Wobei
tendenziell fettärmere Ernährung immer noch positivere Auswirkungen hat, was wir auch in vielen
anderen Videos, in letzter Zeit, gesehen haben. Na ja, also ich finde, den Zucker spürt man
drängender. Gelüste nach Fetten sind irgendwie so subtil. Also wenn man jetzt was Süßes will, dann
braucht man das jetzt sofort. Und allein daran stellen viele Leute fest, dass sie ein Suchtproblem
haben. In meinen Kursen - also eigentlich in meinem „Raus aus der Lustfalle“-Programm - haben
vielleicht 70-80 Prozent der Leute vor allem ein Zuckerproblem, haben Probleme mit Schokolade
und Eis. Ganz wenige sind da, die dann sagen: “Das Herzhafte ist das, wonach ich immer greife. Ich
bestelle mir einen Burger oder ich kaufe mir eine Tüte Chips, wenn ich zu viel Stress auf der Arbeit
habe” oder solche Sachen. Wobei da natürlich auch zusätzlich Kohlenhydrate mit drin sind, das will
ich nicht abstreiten. Aber sie haben Gelüste auf etwas Herzhaftes und der dominante Nährstoff ist
dann Fett. Also das ist das Eine. Ich glaube, es gibt schon mehr Leute, die vor allem nach Zucker
gelüsten. Und es fühlt sich einfach direkter, energischer, drängender an, dass deswegen bei so vielen
- vor allem bei Laienautoren - der Fokus auf Zuckerentzug und Zucker als Problem und Suchtstoff
gelegt wird.
Natürlich kann Fett das aber auch. Denn alles was hochkalorisch ist, wirkt auf das Belohnungssystem.
Auch andere Sachen, die vielleicht noch nicht mal substanzgebunden sind, die vielleicht sogar
natürlich sind - wie Geschlechtsverkehr - können ja süchtig machen. Es gibt Sexsucht und das ist
noch viel schlimmer geworden, seit es die Pornoindustrie gibt. Da kann mir dann auch keinerkommen und sagen: “Ja, Sex kann doch nicht süchtig machen. Weil das ist ja die natürlichste Sache
der Welt” und so weiter und so fort. Aber doch, wenn man es übertreibt, wenn man mehr Stimulus
generiert, als physiologisch im richtigen Leben möglich wäre - was wir mit hochkalorischem Essen
und vielleicht auch mit Pornographie machen - dann kann das durchaus zu einer Sucht werden. Und
gleichzeitig auch zu einem schrecklichen Entzug kommen. Also somit auch Fett. Fett kann dann
ebenfalls süchtig machen. Viele Leute stellen das erst fest oder ich habe das erst festgestellt,
nachdem ich Zucker weggelassen habe, dass ich dann halt eben zu Nüssen gegriffen habe, die ich
zwischendurch gesnackt habe. Oder Nussbutter, einfach so löffelweise - geht auch schick - oder
Sojajoghurt kann das auch sehr gut. Also einfach, wenn man so durch die Wohnung tigert - Zucker
geht nicht - was kann ich stattdessen machen? Fett. Fett essen.
Und dann kommt natürlich noch hinzu, dass das alles ein gewisses Maß an Konditionierung ist.
Ich erzähle immer von einer meiner Kursteilnehmerinnen, die eben Schokolade zu Hause liegen
lassen kann. Also die kauft dann zwei Tafeln Schokolade, legt die in die Ecke, ist eine Rippe mal und
dann liegt die wieder drei Wochen da. Aber bei Chips geht das nicht. Da macht sie eine ganze
Packung sofort, an einem Abend dann leer. Was ich nicht verstanden habe. Bis ich Lays Chips gekauft
habe und dachte, ich werde bescheuert. Ich konnte die nicht mehr zur Seite legen und ich musste
drei Tage lang, in der Folge, weiter an die denken. Dabei bin ich echt kein Chips-Typ. Ich weiß nicht,
was die Firma Lays mit ihren Chips macht, aber die sind für das Belohnungssystem - Booom - und für
die schlanke Figur eine Katastrophe. Naja, es hängt auch davon ab, wie man dann eben konditioniert
wurde als Kind. Diese Kursteilnehmerin hat mal erzählt, sie hat sich als Kind gerne zurückgezogen.
Mit einem guten Buch und einer Tüte Chips. Und sich so dann eben selber Komfort gegeben, der
eben in der Familie irgendwie so nicht kam. Und so sucht sich dann jeder seine Kompensation,
irgendwann mal früher. Was dann zu einer Prägung wird. Wenn wir die nicht auflösen, passiert das
später auch noch so.
Und um überhaupt dahinterzukommen, was Spaßessen ist und was nicht, was auf das
Belohnungssystem wirkt und was nicht, gehe ich in der Raus-aus-der-Lustfalle-Challenge so weit,
dass ich sage, alles was hochgradig auf das Belohnungssystem wirkt, wird weggelassen. Alles. Nur
Sachen, die normal - physiologisch, zum Überleben - auf das Belohnungssystem wirken, werden
weiter gegessen. Und die isst man nicht als Spaßessen. Obst vielleicht. Ja, gebe ich zu, muss man ein
Auge darauf haben. Aber in der Regel stellt man dann auch fest, wenn man nachmittags da sitzt und
denkt: “Boah. Ich will was Süßes. Ich will Zucker. Ich will irgendwas.” Könnte ich auch eine Banane
essen. Dann denkt man: “Ja. Die Süße reizt mich zwar, aber dann habe ich ja meinen Magen voller”.
Also man will wirklich nicht den Magen voller haben, sondern man will nur ein Feuerwerk im Kopf. Ja
ich glaube, das geht irgendwie bei anderen Autoren oder, Ernährungs-Gurus oder Influencern oder
so unter, weil die einfach die Tiefe des Einblicks nicht haben, denke ich. Oder vielleicht auch nicht
selbst so stark betroffen sind. Wobei ich ja laut Yale Food Addiction Scale auch nur eine leichte
Esssucht habe. Ich möchte nicht wissen, wie furchtbar das ist, wenn man da eine hochgradige
Esssucht hat. Dann ist man, gegebenenfalls, auch gar nicht in der Lage, zwischendurch mal
Ausnahmen zu machen oder so. Weiß ich nicht. Es muss ja jeder selber entscheiden, ist da meine
Lehre. Ja, man muss eben einfach tiefer gucken. Und daher ist sowohl Zucker als aber auch Fett ein
Problem. Besonders, wenn man das als Methadon benutzt. Also statt Zucker die ganze Zeit Fett isst.
Und dann, weiß der Geier, was für Probleme alles bekommt. Nicht nur Hüftgold, sondern eben auchSachen wie Arteriosklerose. Je nachdem, was man isst. Oder hier diese Haarausfall-Geschichte oder
Verschlimmerung von Autoimmunerkrankungen oder sonst was.
Ja. das war das. Wie gesagt, ich halte wieder ein Webinar zum Thema Essen als Sucht. Das ist
kostenlos. Das ist ein Vortrag mit Folien und allem Pipapo, der etwa 40 Minuten dauert, mit
anschließender Fragerunde. Auch hier läutet wieder dieser Vortrag den neuen Start meines „ Raus
aus der Lustfalle“-Programms ein, was ja am ersten Januar wieder losgeht. Wenn alle gute Vorsätze
haben. Das ist immer die allerbeliebteste Challenge des ganzen Jahres. Was völlig logisch ist, weil die
Leute Weihnachtsgeld bekommen haben. Also zum einen sich das leisten können und zum anderen
eben wirklich zwischen Weihnachten und Neujahr zu sehr über die Stränge geschlagen haben, dass
sie dann ordentlich zuschlagen. Ja und der Verkauf geht da wieder Ende November los, glaube ich.
Genau. Aber vorher gibt es das Webinar für alle, die mehr darüber erfahren wollen, über das
Konzept Essen als Sucht. Da gehe ich dann auch auf die Konditionierung ein, auf die
Belohnungsbotenstoffe, die da eine Rolle spielen und auch darauf, wie man wieder davon loskommt.
Das steht natürlich zwar auch alles in meinem Buch “Raus aus der Esslustfalle”, aber in dem Vortrag
ist es irgendwie noch mal anders aufgedröselt. Irgendwie noch ein bisschen kompakter, man braucht
sich nicht die Mühe mache alles zu lesen. Und hört das ganze vielleicht nochmal in anderen Worten.
Also man kann sich anmelden, wie gesagt, kostenlos, übernächste Woche Donnerstag um 19 Uhr,
unter www.silke-rosenbusch.de/Esssucht.
Das war’s.
Ich sag Ciao.
Macht's gut. Bis Donnerstag.
Eure Silk